Veranstaltungen
Donnerstag, 30.06.2022 , 18.00 Uhr
! Entfällt: Vortrag von Klaus Herrmann !

Beschreibung
* Der Vortrag wird auf einen noch zu bestimmenden Termin im November verschoben. Vielen Dank für Ihr Verständnis. *
Vortragstitel
"Von großflächigen steinzeitlichen Siedlungen, keltischen Hügelgräbern und römischen Fußbodenheizungen. Funde bei archäologischen Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte in Gerlingen."
Ort
Der Vortrag findet im Gemeindezentrum Petrushof statt.
Anmeldung / Eintritt
Melden Sie sich an unter stadtmuseum@gerlingen.de oder unter Telefonnummer 07156/205-366 (Montag bis Donnerstag vormittags).
Eintritt: 5 Euro je Person
Hintergrund zur aktuellen Ausstellung
Von 3. April 2022 bis 22. Januar 2023 zeigt das Stadtmuseum die Ausstellung "Leben in Gerlingen 5.000 Jahre vor Christus" in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.
Im künftigen Baugebiet „Bruhweg II“ am Nordrand Gerlingens sollen bald zahlreiche neue Wohnungen entstehen. Es wird nicht das erste Mal sein, dass dort Menschen leben. Schon um 5.000 vor Christus erlebte das Areal eine Phase dichter Besiedlung. Damals, in der frühen und mittleren Jungsteinzeit, wussten bäuerliche Dorfgemeinschaften die hervorragende Qualität der Lössböden im südlichen Strohgäu zu schätzen. Sie ließen sich inmitten ihrer Feldflur in langen Holzhäusern nieder, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.
Die Spuren ihrer Häuser haben sich zusammen mit Keramikscherben, Steinwerkzeug, Knochen und anderen Gegenständen im Boden erhalten. Sie sind das einzige Zeugnis, das uns von jenen fernen Zeiten erzählt. Eine schriftliche oder mündliche Überlieferung gibt es nicht. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung steht dieses archäologische Kulturerbe unter dem Schutz des baden-württembergischen Denkmalschutzgesetzes.
Bevor im „Bruhweg“ gebaut werden kann, müssen die steinzeitlichen Spuren fachgerecht dokumentiert und geborgen werden. Dies geschieht derzeit im Rahmen einer archäologischen Rettungsgrabung, die vom Landesamt für Denkmalpflege, der Stadt Gerlingen und der Firma ArchaeoBW GmbH gemeinsam durchgeführt wird. Stück für Stück arbeiten sich die Grabungsteams durchs Gelände und stoßen dabei das Fenster in eine ferne Vergangenheit auf.
Grundrisse mächtiger Langhäuser führen vor Augen, wie die Höfe und Weiler früher ausgesehen haben. Keramik, Gerät und Tierknochen geben Einblicke in Haushalt, Handwerk und Viehzucht. Rohmaterialien, die zur Herstellung steinernen Werkzeugs verwendet wurden, zeigen die weitläufigen Versorgungsnetzwerke der frühen Siedler. Gräber erzählen von der Totenbehandlung und Jenseitsvorstellungen, Skelette geben die Spuren eines arbeitsreichen Alltags zu erkennen. Mit dem Fortschritt der Grabungen entsteht ein immer schärferes Bild der jungsteinzeitlichen Lebenswelt.
Die Ausstellung nimmt die BesucherInnen mit auf einen faszinierenden Erkenntnisweg der archäologischen Forschung. Anhand ausgewählter Exponate und einer Vermittlung, die Fakten und Vermutungen grafisch voneinander trennt und interaktiv zugänglich macht, erfolgt eine Annäherung an eine längst untergegangene Lebenswelt.