Die entgangenen Waldnutzungen
Die entgangenen Waldnutzungen
Heftig und in vielen Beschwerdeschriften beklagte sich die Gemeinde Gerlingen dann weiter über den Entzug des für sie lebensnotwendigen, über den Holzschlag hinausgehenden Waldnutzungen. Was versteht man darunter? Zuerst muss man wissen, dass der damalige Wald nicht nur ausschließlich „aus Bäumen" bestand. Vielmehr gab es dort auch große, freie Waldwiesen, die von den Bauern gemäht, geheut, zum ändern aber als Viehweide im Sommer genutzt wurden. Das Vieh, Kühe und Schweine, wurde an vielen Tagen in den Wald getrieben, wo sie sich von Gras, Eicheln, Bucheckern (dem Äckerich) und Wurzeln ernährten.
Das Laubrechen diente der Gewinnung von Streu. Es wurde zwar ungern vom Oberforstamt gesehen, aber an bestimmten Tagen gestattet. Einmal in der Woche durfte Dürrholz gelesen werden, auch das Grasen war erlaubt. Der Wald wurde also vielfältig genutzt, wenn auch zum Nachteil des Holzwuchses.
Auf Anordnung des Herzogs wurden dann noch im Laufe der Jahre aus den Gerlinger Waldungen 600 Morgen (200 ha) Wald herausgelöst, um die Tiergärten und die Forstschule errichten zu können. Wohl durfte auch hier noch an einigen Tagen im Jahr Dürrholz gelesen werden. Aber davon wurde wenig Gebrauch gemacht, wie an anderer Stelle zu erfahren ist.