Die Ausgemeindung
Ausgemeindung
Mit dem Jahre 1942 erfolgte das „Aus" für die Gerlinger Teilgemeinde Solitude. Dies zeigt das folgende Gemeinderatsprotokoll vom Februar 1942. Dazu muß vorausgeschickt werden, dass es sich bei der später genannten „Gebietsführerschule" um die heutige Fachklinik Schillerhöhe handelt.
Nachdem in letzter Zeit von verschiedenen Seiten gerüchtweise verlautete, daß die Lostrennung des Markungsteiles Solitude und sogar eines Teils des Gemeindewaldes mit dem Neubau der Gebietsführerschule der HJ von der Gemeinde Gerlingen und deren Eingemeindung nach Stuttgart ernstlich beabsichtigt sei, hat der Bürgermeister gemeinsam mit Gemeinderat Gänßle auf der Reichsstatthalterei in Stuttgart vorgesprochen und den Staatssekretär Waldmann um Aufklärung gebeten. Bei dieser Unterredung wurde von Herrn Staatssekretär Waldmann bestätigt, daß der Herr Reichsstatthalter schon seit längerer Zeit die Eingemeindung der Solitude und nunmehr auch des Geländes mit dem Neubau der Gebietsführerschule nach Stuttgart wünsche und entsprechenden Antrag an den Herrn Reichsminister des Innern in Berlin gestellt habe. Die Eingemeindung erscheine ihm notwendig, um nach Beendigung des Krieges sowohl die Solitude wie auch die Gebietsführerschule der Hitler-Jugend für den Verkehr besser gestalten und großzügiger erschließen zu können. Die Markungsgemeinde Gedingen sei hierzu finanziell in keiner Weise in der Lage, während dies der Stadt Stuttgart wohl zugemutet werden könne. Einwendungen oder Anträge der Gemeinde Gerlingen gegen die beabsichtigte Eingemeindung könnten keinesfalls berücksichtigt werden, da es sich um längst geplante und spruchreife Entscheidungen handle, die nunmehr durchgeführt werden sollen ... zu der beabsichtigten Eingemeindung des Markungsteiles Solitude sowie eines südwestlich anschließenden Waldstückes bei der Schillerhöhe, wo der Neubau der Gebietsführerschule der Hitler-Jugend errichtet wird.
Der Bürgermeister hat gemeinsam mit dem I. Beigeordneten Maisch dem Herrn Württ. Innenminister bzw. seinem Stellvertreter die erregte Stimmung der Gemeindeeinwohner über die beabsichtigte Lostrennung der seit Bestehen der Solitude zu Gerlingen gehörigen Gebiete und die Erbitterung über diese Maßnahme, die für die Gemeinde eine außerordentliche Härte bedeute, eingehend geschildert und betont, daß die Gemeindeverwaltung einer Eingemeindung dieser Gebiete keinesfalls gustimmen könne. Eine Anhörung der Gemeinde ist jedoch überhaupt nicht erfolgt.
Festgestellt wird, daß von Seiten der Gemeindeverwaltung alles getan wurde, um die maßgebenden Stellen zu veranlassen, von der beabsichtigten Lostrennung des Markungsteiles Solitude und des Waldstückes mit der Gebietsführerschule der Hitler-Jugend von der Markungsgemeinde Gerlingen Abstand zu nehmen, daß aber alle unternommenen Schritte ohne Erfolg waren...
So stand das Stuttgarter Wappenzeichen, das Stuttgarter „Rößle" ab April 1942 vor den Gerlinger Sportplätzen auf der Schillerhöhe, die damit zu Stuttgart gehörten!